Über 300 Jahre, von 1462 bis 1796, musste die jüdische Bevölkerung Frankfurts in der Judengasse, dem ältesten jüdischen Ghetto Europas, wohnen. Bereits 1432 gab es den Plan ein Ghetto zu errichten. Vor der zwangsweisen Umsiedlung hatte die jüdische Bevölkerung ihre Synagoge, ihre Verkaufsstände und ihre Wohnhäuser unweit des Doms.
Die neu eingerichtete Gasse lag außerhalb der ersten Stadtmauer (Staufenmauer) im Osten der Stadt, wo sich seit 13. Jahrhundert bereits der jüdische Friedhof befand, und verlief bogenförmig von der Konstablerwache fast bis zum Main. Sie war ca. 330 Meter lang, drei bis vier Meter breit und hatte drei Stadttore. Nachts und an allen christlichen Feiertagen, wozu auch der Sonntag zählte, blieben diese Tore -bis auf wenige Ausnahmen- verschlossen. Lebten dort zu Beginn lediglich ca. 15-20 Familien, waren es im 18. Jahrhundert bereits über 3000 Menschen.
Damit gehörte die Frankfurter Judengasse zu den dichtbesiedelten Orte Europas. Zahlreiche Besucher berichteten von der dort herrschenden drangvollen Enge und der Armut. Dennoch beherbergte die Frankfurter Judengasse ab dem 16. Jahrhundert die größte und bedeutendste jüdische Gemeinde im deutschsprachigen Raum. Sie war zudem lange Zeit die einzig verbliebene Gemeine in einer deutschen Großstadt.