Student

12 April 2023

In Frankfurt hielten sich immer wieder bedeutende jüdische Gelehrte auf, die hier meist das Amt eines Rabbiners bekleideten. Sie zogen junge Männer von außerhalb an, die bei ihnen in der Jeschiwah, einer theologischen Hochschule, studierten. Die Studenten wohnten meist im Haushalt einheimischer jüdischer Familien. Sie hatten eine bestimmte Gebühr, das Studentengeld, zu bezahlen, von dem ein Teil an den städtischen Rat und an die Bürgermeister abgeführt werden musste. Der Rat duldete die jüdischen Studenten nur widerwillig in Frankfurt; in der Stättigkeitsordnung von 1616 verbot er ihnen das Verlassen der Judengasse, also das Betreten des christlichen Teils der Stadt. Die Studenten mussten so ein sehr eingeschränktes Leben in der engen Gasse führen. Dabei handelte es sich allerdings nicht nur um junge ledige Männer. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wohnte im Haus Schwarzer Adler auch ein verheirateter Mann mit fünf Kindern, von dem es heißt, dass er studiere.