Buchhandel

12 April 2023

In der Judengasse sind seit Ende des 17. Jahrhunderts Händler mit hebräischen Büchern, hebräischen Kalendern und mit alten Büchern nachgewiesen. Das Zentrum des deutschen Buchhandels lag zu diesem Zeitpunkt bereits in Leipzig, das Frankfurt aus der Spitzenposition, die es im 16. Jahrhundert in diesem Handelszweig innegehabt hatte, verdrängt hatte. Dementsprechend war das Buchgewerbe in Frankfurt stark zurückgegangen. Die christlichen Buchhändler und -drucker in der Stadt machten jüdische Händler für diese Entwicklung verantwortlich und versuchten den städtischen Rat zu bewegen, den jüdischen Buchhandel zu untersagen. Die Stättigkeitsordnung hatte den Juden diesen Handel jedoch nicht ausdrücklich verboten. Es gab in Frankfurt allerdings nur zwei bedeutende jüdische Buchhandlungen: die von David Schiff und die von Amschel zur Meise, die von seinem Sohn im Goldenen Strauß weitergeführt wurde. Das Drucken von Büchern war den Juden nicht erlaubt. Auch die Bücher in hebräischer Schrift wurden von christlichen Druckern oder aber in Amsterdam als dem Hauptort des hebräischen Buchdrucks hergestellt. Im Rahmen des Pfandleihgeschäfts wurden häufig auch große Bestände von Büchern versetzt. Einzelne christlich Buchhändler und -drucker gerieten so in starke Abhängigkeit von den Juden. Durch den Verkauf der verpfändeten und nicht mehr eingelösten "alten" Bücher hatte es neben den beiden oben genannten faktisch noch weitere jüdische Buchhandlungen gegeben. 1519 versuchte Johannes Pfefferkorn, ein zum Christentum konvertierter Jude, die hebräischen Bücher zu beschlagnahmen. Dabei zeigte sich, dass solche Bücher in den jüdischen Haushalten in beträchtlichem Umfang vorhanden waren.