Eliezer Treves, der Sohn des Naftali Herz Treves, lebte von 1493-1566. Er wurde in Neuß am Rhein geboren, lebte seit 1531 in Krakau und amtierte seit 1541 als Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Er lebte im Haus Eichel, der Dienstwohnung der Rabbiner. Eliezer Treves galt als allgemein anerkannte Autorität in Fragen des Ehescheidungsrechts und der Wahlprozedur von Rabbinern. Mehrmals fungierte er als Schiedsrichter bei Streitigkeiten in anderen Gemeinden, so war er einer der drei rabbinischen Autoritäten, die von Kaiser Ferdinand I. (1556-1564) mit der Ausarbeitung einer Wahlordnung für die Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Prag beauftragt wurden. Sein Ruf zog viele auswärtige Studenten nach Frankfurt, die in seiner Talmudhochschule, der Jeschiwa, den Talmud studierten. Er betrachtete diese Institution nicht nur als reine Hochschule für Jugendliche, sie stand allen Gelehrten innerhalb der Gemeinde offen, insbesondere auch den Rabbinischen Richtern. Zu seinen bekannten Schülern zählt der Frankfurter Prediger und Schulmeister Akiwa Frankfurter. Eine im Jahre 1559 von Eliezer Treves handgeschriebene Verordnung ist bezeichnend für die damaligen Verhältnisse der Studenten. Diese besagt, dass Wechsel, welche unverheiratete junge Leute ohne Wissen ihrer Eltern oder auswärtige Schüler ohne Wissen des Rabbiners ausgestellt haben, keine Gültigkeit besitzen und vernichtet werden sollen.