(1850-1926)
Salomon Breuer war in den Jahren 1890-1926 Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft und der Nachfolger von Samson Raphael Hirsch. Breuer wurde am 27.Juni 1850 in Szanto (Ungarn) geboren und promovierte nach Studien an der jüdischen Talmudhochschule in Preßburg sowie an mehreren deutschen Universitäten in Heidelberg zum Dr.phil. Er heiratete die jüngste Tochter von Samson Raphael Hirsch und wurde nach dessen Tod Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt. Hier begründete er eine Jeschiwa, eine jüdische Talmudhochschule, die er bis zu seinem Tode leitete. Wie sein Schwiegervater war auch er ein radikaler Verfechter der Austrittsorthodoxie. Er trat für die Abspaltung und den Austritt der orthodoxen Kreise aus der Jüdischen Gemeinde ein, wenn deren Mitglieder mehrheitlich der jüdischen Reformbewegung angehörten. Orthodoxe Juden, die in der Gesamtgemeinde verblieben waren, bekämpfte er heftig, als wären sie seine persönlichen Feinde. Dadurch verschärfte er die Gegensätze innerhalb jüdischen Bevölkerung Frankfurts und verhinderte jegliche Zusammenarbeit zwischen den beiden bestehenden Jüdischen Gemeinden in Frankfurt. Während seiner Amtszeit wurde im Jahr 1907 die neue Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft an der Friedberger Anlage eingeweiht. Sie war mit 2000 Sitzplätzen die größte Synagoge Frankfurts. In der Progromnacht vom 9./10. November 1938 wurde auch sie von den Nazis völlig zerstört. Heute steht ein ehemaliger Luftschutzbunker in der Friedberger Anlage an dieser Stelle.