Krankenanstalten

Die alte Jüdische Gemeinde in Frankfurt hatte in Ansätzen bereits ein organisiertes Gesundheitssystem. Dazu gehörten auch drei Anstalten zur Versorgung von Kranken, nämlich ein Hospital für einheimische und eines für fremde Jüdinnen und Juden sowie das sogenannte Blatternhaus, in dem Patient*innen mit ansteckenden Krankheiten untergebracht waren. Die beiden Hospitäler waren zunächst innerhalb der Judengasse nahe der Konstablerwache und im Haus Nr. 102 untergebracht. Sie wurden im Laufe der Zeit aus der Gasse heraus auf den jüdischen Friedhof und den unmittelbar angrenzenden Völckerschen Bleichgarten verlegt. Hier befand sich bereits die dritte Anstalt, das Blatternhaus, das aus hygienischen Gründen schon bei seiner Gründung 1535 auf dem Friedhof errichtet worden war. Nach dem großen Gassenbrand von 1711 bis zur Emanzipation zu Beginn des 19. Jahrhunderts lagen also alle Krankenanstalten der Frankfurter Jüdinnen und Juden unmittelbar vor dem Südtor der Gasse. Das Blatternhaus und das Hospital für einheimische Jüdinnen und Juden waren dort vermutlich schon seit dem 16. Jahrhundert baulich vereint. Das Gebäude stand an der Stelle, an der 1882 die Börneplatzsynagoge errichtet wurde (an der Rückseite des heutigen Stadtwerkebaus). Es handelte sich um einen einstöckigen Bau, in dem auch eine kleine Synagoge und eine Wohnung für einen Krankenwärter untergebracht waren. Um 1800 wurden diese Spitalgebäude neugebaut. Die dritte Anstalt, das Fremdenhospital, bestand nach seiner Verlegung vor die Gasse aus sechs kleinen schiefergedeckten Häusern. Sie sind bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben. Die Krankenanstalten sind auf dem hier im Museum gezeigten historischen Stadtmodell zu sehen.