Georg Salzberger war von 1910-1939 Rabbiner in der Israelitischen Gemeinde Frankfurt und gehörte zur jüdischen Reformbewegung. Georg Salzberger wurde 1882 in Culm (Westpreußen) geboren, wo sein Vater als Rabbiner tätig war. Er studierte in Berlin Philologie, Philosophie sowie deutsche Literatur und besuchte gleichzeitig die Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. 1908 promovierte er in Heidelberg, ein Jahr darauf wurde er in Berlin zum Rabbiner ordiniert. Im Jahre 1910 trat er seine erste Stelle als Rabbiner in Frankfurt an. Die Errichtung einer neuen Synagoge nach liberalem Ritus in diesem Jahr hatte die Anstellung eines dritten liberalen Rabbiners in der Gemeinde notwendig gemacht. Diese Synagoge ist die heutige Westendsynagoge in der Freiherr-vom Stein-Straße, die als einzige Synagoge in Frankfurt die Zerstörungen der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 überstanden hat und erhalten geblieben ist. Während des I. Weltkriegs war Salzberger freiwilliger Feldgeistlicher an der Westfront vor Verdun. Ebenso war er als Rabbiner und Religionslehrer am Philanthropin tätig. Nach dem Krieg beteiligte er sich maßgeblich an der Gründung der "Liberalen Kultuskommission" im Jahre 1919 sowie an liberalen Synagogenvereinen, mit denen er das liberal-religiöse Gemeindeleben stärken wollte. Sein Interesse galt ebenso den Jugendgottesdiensten. Er war aktives Mitglied er "Gesellschaft für jüdische Volksbildung", die die spätere "Jüdische Volkshochschule" initiierte. Nach der Machtergreifung und dem Ausscheiden der beiden anderen liberalen Rabbiner – Seligmann war 1932 in den Ruhestand getreten, Lazarus verstorben – blieb Salzberger als einziger liberaler Gemeinderabbiner im nationalsozialistischen Frankfurt tätig. 1934 wurde er Vorsitzender des neugegründeten "Jüdischen Kulturbundes" im Rhein-Main-Gebiet und kümmerte sich vor allem um die Behebung der Arbeitslosigkeit und um die Auswanderung. Nach der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde er von der Gestapo festgenommen und im KZ Dachau inhaftiert. Im April 1939 konnte er Deutschland verlassen und nach England emigrieren. Dort war er Mitbegründer der einzigen deutschsprachigen jüdischen Gemeinde in London und bis 1957 deren Rabbiner. Salzberger wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, so erhielt er 1962 das Große Bundesverdienstkreuz und 1972 die Buber-Rosenzweig-Medaille. 1975 starb er in London.