Caesar Seligmann

12 April 2023

Caesar Seligmann war von 1903-1932 Rabbiner der Israelitischen Gemeinde und gehörte zu den führenden Vertretern der jüdischen Reformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seligmann wurde im Jahr 1860 in Landau in der Pfalz in eine alte Rabbinerfamilie geboren. Am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau wurde er zum Rabbiner ordiniert, in Halle promovierte er. Nachdem er von 1889-1902 als Prediger einer liberalen Synagoge, des „Tempels“, in Hamburg tätig war, wurde er 1903 nach Frankfurt berufen. Hier sollte er die inzwischen geschwächte jüdische Reformbewegung neu beleben. Während seiner Frankfurter Zeit wurde Seligmann zum Führer der religiös-liberalen Strömung in Deutschland. Zuerst schuf er ein neues liberales Gebetbuch für die Frankfurter Gemeinde, danach ein Einheitsgebetbuch für die liberalen deutschjüdischen Gemeinden. Er gründete die Zeitschrift "Liberales Judentum" und war maßgeblich an der Vereinigung der Liberalen in Deutschland beteiligt. Im Jahre 1912 verfasste er die "Richtlinien", welche die theoretischen Grundlagen und das Programm eines neuen Judentums im Geiste des religiösen Liberalismus bilden sollten. Diese Richtlinien lösten heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde aus und konnten nicht in den religiösen Alltag umgesetzt werden. Im Jahre 1932 trat er in den Ruhestand. 1939 gelang es ihm, nach England zu emigrieren. In London wurde er Mitbegründer einer liberalen Frankfurter Emigrantengemeinde. Dort starb er 1950. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen Aufsätze, Predigten und Vorträge, die Bearbeitung der Pessach Haggada sowie sein Hauptwerk, die 1922 gedruckte "Geschichte der jüdischen Reformbewegung".