Die Familie Oppenheim(er), war eine sehr alte und über ganz Europa verzweigte Familie. Einzelne Familienmitglieder gelangten zu großem Ruhm und Reichtum. Der Frankfurter Zweig der Familie wurde von dem Ehepaar Löb (Juda) und Edel Oppenheimer begründet, die im Jahre 1531 aus Heidelberg nach Frankfurt zogen und sich im Haus Zum Hirschen niederließen. Das Ehepaar hatte drei Söhne, Amschel zum Fisch, Joseph zum Weißen Löwen und Mosche zum Schwert. Die beiden letzteren waren bereits 1573 angesehene Kaufleute und lebten vom Handel mit Seide, Schnüren und Textilien. Im Jahre 1590 zählten sie zu den Höchstbesteuerten innerhalb der Jüdischen Gemeinde. Die Familie hat in der Judengasse stets als eine der vornehmsten gegolten und viele Gelehrte, Gemeindevorsteher und reiche Bankiers hervorgebracht. Die verschiedenen Zweige der Familie werden nach ihren Stammhäusern unterteilt, die berühmteste war die Linie der Oppenheim, genannt Heidelburg, im Roten Hirschen und im Schwert. Aus diesem Familienzweig stammte u.a. der Wiener Hofjude Samuel Oppenheimer (1653-1703), der als "Fugger seiner Zeit" bezeichnet wurde. Er war mit Prinz Eugen befreundet und spielte als Armeelieferant und Geldgeber des kaiserlichen Hauses eine wichtige Rolle in der Finanzierung des Krieges gegen die Türken im Jahre 1683. Seine zu 12-20% Zins gegebenen Darlehen stellten den größten Posten unter den damaligen Schulden Österreichs dar. Nach seinem Tode im Mai 1703 verfügte die kaiserliche Regierung den Konkurs über seinen Nachlass und stürzte damit alle mit Oppenheimer in Verbindung stehenden Börsen, namentlich die Frankfurter Börse und ihre Makler, in eine schwere Krise. Fast sämtliche große jüdische Wechselfirmen, so z.B. Isaac Goldschmidt sowie auch christliche Häuser, erlitten schwere Verluste. Aus dieser Familie stammte auch der bekannte Josef Süß Oppenheimer (1690-1738), der als Hoffaktor bei Prinz Karl Alexander von Württemberg in Stuttgart diente. Seine Mutter war eine Frankfurterin, Jud Süß Oppenheimer selbst hielt sich zur Durchführung seiner Finanzgeschäfte oft monatelang in Frankfurt auf, wo er außerhalb der Judengasse eine geräumige Wohnung hatte. Er diente Lion Feuchtwanger als Vorlage für seinen historischen Roman Jud Süß. Ebenso zur Familie gehörte der bekannte Gelehrte und Landesrabbiner von Mähren und Böhmen David Oppenheim (1664-1736).