Die Familie Drach war für die Geschichte der Frankfurter Jüdinnen und Juden vor allem im 16. Jahrhundert von Bedeutung. Sie ist ein Zweig der älteren Familie Bacharach, der den Namen eines ihrer neuen Wohnhäuser, des Hauses Zum Drachen als Familiennamen angenommen hatte. Im 17. Jahrhundert waren ihre Mitglieder sehr wohlhabend. Abraham Drach, der bedeutendste Vertreter der Familie, stieg bis zum kaiserlichen Hofjuden auf und erlangte damit auch innerhalb der Frankfurter jüdischen Gemeinde eine beherrschende Stellung. In dieser Position erwuchsen ihm freilich bald Rivalen um die Macht. Unter Führung von Isaak Kann, Oberhaupt der einflussreichen Familie Kann, mit der Drach sogar verschwägert war, wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein jahrzehntelanger Streit um die Vorherrschaft in der Gasse gegen ihn vom Zaun gebrochen. Als Drach-Kannsche Wirren ist er in die Geschichte der Frankfurter Jüdinnen und Juden eingegangen. Die Familie Drach hat sich zunächst weiterhin im Geld- und Kreditgeschäft und im Juwelenhandel betätigt. Während aber im 18. Jahrhundert ihre große Rivalin, die Familie Kann, zu größtem Einfluss gelangte, gingen ihre Geschäfte zurück. 1715 erlitt beispielsweise eine Juwelenhandlung der Familie Drach Konkurs.