Abraham Drach lebte Mitte des 17. Jahrhunderts. Er war das bedeutendste Mitglied der Familie Drach, einer der reichsten und angesehensten Familien unter Frankfurts jüdischer Bevölkerung. Isidor Kracauer, der Chronist der Frankfurter Jüdinnen und Juden, charakterisiert ihn mit den Worten: „Die Weite seines Blickes, seine kaufmännische Begabung, die günstige Konjunkturen wohl zu nützen verstand, seine Gewandtheit in Behandlung der Menschen und Dinge, nicht zum wenigsten aber seine peinliche Redlichkeit, die jeden unlauteren Gewinn weit von sich wies, hatte ihm in jüdischen und christlichen Kreisen bei hoch und niedrig uneingeschränktes Vertrauen verschafft. Sein Name galt viel an der Börse von Amsterdam und von Hamburg, sowie an den Höfen mancher benachbarter Fürsten, deren Geldangelegenheiten er als ihr Hoffaktor besorgte." Drach ist von der jüdischen Gemeinde immer wieder mit der Erledigung wichtiger Angelegenheiten und mit den höchsten Ämtern, dem Baumeister- und Kastenherrenamt, betraut worden. Er wurde bevollmächtigt, wichtige Verhandlungen für die Frankfurter Judenschaft beim kaiserlichen Hof in Wien zu führen. Seine einflussreiche Stellung war trotz seiner Verdienste nicht unangefochten. Unter Führung von Isaak Kann hat ein Teil der einheimischen jüdischen Bevölkerung jahrelang einen leidenschaftlichen politischen Kampf gegen ihn geführt, der unter der Bezeichnung Drach-Kannsche Wirren in die Stadtgeschichte eingegangen ist.