Der in Berlin lebende israelische Künstler Ariel Efraim Ashbel verwebt und konfrontiert in seiner Arbeit regelmäßig scheinbar unabhängige historische, politische, theoretische und popkulturelle Referenzen. Seit 2014 arbeitet Ashbel an einem Zyklus von Solo-Performances, in denen er sich Rituale und das soziale Zusammensein an jüdischen Feiertagen aneignet und die Traditionen dieser Anlässe auf ihre aktuelle Relevanz untersucht, Referenzen offenlegt und sie für einen persönlichen Zugang öffnet.
Bar Mitzvah'd at Forty - Residency
Ariel Efraim Ashbel in Residenz
Die Bar Mizwa – der jüdische "Übergangsritus" oder Konfirmation – ist ein bedeutender Moment im Leben eines jüdischen Menschen. Es ist der Moment, in dem junge Menschen Teil der Gemeinschaft werden. Da er die Bar Mizwa in seiner Jugend nicht vollzogen hat, holt Ariel Efraim Ashbel diese vielleicht wichtigste jüdische Zeremonie nach – an seinem 40. Geburtstag im Sommer 2022.
Der Prozess
Im Rahmen einer mehrteiligen Residenz wird Ashbel Aufenthalte in Frankfurt zum Anlass nehmen, sich auf neue Weise mit der Geschichte und seiner Verortung als in Deutschland lebender jüdischer Künstler auseinanderzusetzen. Innerhalb eines Jahres bereitet ihn der Frankfurter Gemeinderabbiner Soussan auf die religiöse Mündigkeit vor. Darüber hinaus begibt sich Ashbel in Gesprächen mit unterschiedlichsten Frankfurter*innen über Aspekte des jüdischen Lebens auf die Suche nach jüdischen Spuren im Stadtbild, im Alltag und in den Sammlungen von Frankfurter Museen. Dabei kombiniert er historische Recherchen mit performativen Strategien.
Bar Mizwa mit 40
Ashbels Recherche im Rahmen von METAhub ist sein bislang persönlichstes Projekt und stellt in vielerlei Hinsicht seinen sonst anti-biografischen künstlerischen Ansatz in Frage. In einer tagebuch-artigen multimedialen Form dokumentiert Ashbel seine Auseinandersetzung laufend und lädt uns und alle Interessierten ein, an seinen Begegnungen, Gedanken und seinem Lernprozess teilzuhaben. Dabei reflektiert er Formen der Archivierung jüdischen Erbes durch die Brille seiner jüdischen und künstlerischen Praxis. Gemeinsam mit Freund*:innen, Kolleg*:innen und Mentor*:innen hat Ashbel innerhalb eines Jahres Veranstaltungen initiiert, die die Spannungen zwischen Traditionen und Performance, zwischen Erinnerung und Spekulation und zwischen spirituellem Engagement und intersektionaler Solidarität thematisieren.