Der Schulklopfer war der Gemeindediener und damit ein niederer Angestellter der Gemeinde. Seine ursprüngliche Aufgabe bestand darin, die Gemeindemitglieder zum Frühgottesdienst in der Synagoge zusammenzurufen. Am Sabbath und an Festtagen geschah dies durch lautes Rufen vor den einzelnen Wohnungen, an Wochentagen durch Klopfen an den Haustüren. Deshalb wurde er auch Schulklepper, d. h. Klopfer, oder Schulrufer genannt. Dabei waren die Zahl und Abfolge der Schläge genau festgesetzt. Außerdem verrichtete der Schulklopfer die Aufgaben eines Gemeindedieners. Er führte die Zeugen oder die streitenden Parteien vor die Baumeister oder den Rabbiner, lud die Baumeister zu den Sitzungen, war bei allen Beamtenwahlen anwesend und musste bekanntgeben, wenn Pfänder verlorengegangen oder Gegenstände gestohlen worden waren. Die Schulklopfer zahlten kein Stättigkeitsgeld, durften sich dafür jedoch nicht in Geld- und Kreditgeschäften betätigen. Der Beruf des Schulkleppers galt gesellschaftlich als nicht sehr angesehen und die Bezahlung war sehr gering. Die meisten der Schulklepperwohnten in den ärmlicheren Häusern am Südende der Gasse. Im Häuserkomplex Wilde Ente und Tannenbaum lebte über zweihundert Jahre eine Familie, in der der Beruf des Gemeindedieners stets vom Vater auf den Sohn überging. Nach der hebräischen Bezeichnung für diese Tätigkeit hieß die Familie Schames. Weitere Schulklepper lebten im Jahre 1694 im Haus Elefant, 1709 im Haus Goldener Pfau.