Nechemja Anton Nobel war von 1910-1922 der orthodoxe Rabbiner innerhalb der Israelitischen Gemeinde Frankfurt und Nachfolger von Markus Horovitz. Nobel war 1871 in Ungarn geboren und in Halberstadt aufgewachsen. In Berlin studierte er Philosophie wie Literaturwissenschaften und besuchte dort das orthodoxe Rabbinerseminar. Im Jahre 1895 legte er sein Rabbinerexamen ab und ging nach Köln, zwei Jahre später promovierte er. Danach studierte er erneut Philosophie bei dem berühmten neukantianischen Philosophieprofessor Hermann Cohen in Marburg. Nobel war Rabbiner in Königsberg in Ostpreußen, Leipzig und Hamburg, bevor er im Jahre 1910 nach Frankfurt an die Börneplatzsynagoge berufen wurde. Er galt als herausragender Prediger und war gleichzeitig ein anerkannter Talmudgelehrter. In Frankfurt setzte er wichtige religionsgesetzliche Neuerungen durch, so die Einrichtung eines Eruws (eine symbolische Institution, die das Tragen am Schabbat ermöglicht) sowie die Annahme des Frauenwahlrechts in der Israelitischen Gemeinde. Nach dem I. Weltkrieg sammelte er eine Reihe junger jüdischer Intellektueller um sich , so u.a. Erich Fromm, die er dem orthodoxen Judentum näherbringen wollte. Er war einer der wenigen deutschen Rabbiner, die sich zum Zionismus bekannten und Mitbegründer der religiösen zionistischen Organisation "Misrachi". Er starb im Alter von nur 51 Jahren im Januar 1922 und ist auf dem Friedhof Rat-Beil-Straße gebraben. Lediglich eine Anzahl seiner Predigten sowie einige religionsgesetzliche Gutachten sind veröffentlicht.