Manasse Darmstädter wurde am 19. Juli 1662 nach seiner Heirat mit Gütle zum Grünen Baum in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen. Manasse war aus Darmstadt eingewandert, wo er in den zwei Jahrzehnten davor bereits eine bedeutende Stellung im Wirtschaftsleben erlangt hatte. Zeitweise war es ihm gelungen, den gesamten Handel mit Leder und Rindshäuten in seine Hände zu bekommen. Vor allem aber spielte er als Kreditgeber bei der wirtschaftlichen Gesundung Darmstadts nach dem Dreißigjährigen Krieg eine herrschende Rolle. Die Stadt geriet in finanzielle Abhängigkeit von ihm, weshalb die Verantwortlichen seine Ausweisung betrieben. Manasse kam dem durch seine Übersiedlung nach Frankfurt zuvor. Allerdings blieben seine geschäftlichen Beziehungen zu Darmstadt, insbesondere zum dortigen Landgrafen erhalten. Der Graf räumte ihm bestimmte wirtschaftliche Privilegien ein und ernannte ihn zu seinem Hofjuden. Manasse starb 1684 hochgeachtet in Frankfurt. Für die hiesige jüdische Bevölkerung ist er vor allem bekannt und bedeutend als Stifter eines Lehrhauses, d.h. einer höheren Schule. Sie führte den Namen Klause. Zu ihr gehörte auch eine kleine Synagoge und ein eigener Rabbiner. Der Sohn des Manasse Darmstädter, Löb, heiratete eine Tochter von Isaak Kann, der damals eine der führenden Persönlichkeiten in der Judengasse war. Nicht zuletzt aufgrund dieser verwandtschaftlichen Verbindung erfuhr die Stiftung des Manasse noch im 18. Jahrhundert von der reichen Familie Kann bedeutende Zustiftungen.