Löb Elias Reiß entstammte dem Zweig der Familie Reiß, die sich auch Ellissen nannte und im 18. Jahrhundert zu den reichsten Familien der Judengasse gehörte. Er selbst zählte im Jahre 1752 zu den Höchstbesteuerten in der Jüdischen Gemeinde. Bekannt geworden ist er durch seine testamentarische Spende für ein jüdisches Lehrhaus mit Synagoge. Nach seinem Tod im Jahr 1778 wurde im "Weißen Schwan" die Löb Elias Reiss'sche Stiftung errichtet, für die er das Haus und die ansehnliche Summe von 28.000 Gulden hinterlassen hatte. Die Stiftung hatte vor allem zum Ziel, das Talmudstudium zu fördern, eine Synagoge und ein Lehrhaus zu unterhalten sowie die dort Lehrenden und Studierenden finanziell zu unterstützen. Außerdem diente sie dazu, seinen eigenen bedürftigen Verwandten zu helfen sowie arme Bräute mit einer angemessenen Mitgift auszustatten. Die Stiftung existierte im Frankfurter Ostend bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Am 23.Oktober 1939 wurde sie in die Reichsvereinigung der Jüdinnen und Juden zwangseingegliedert.