Joseph Hahn ist als Chronist der Frankfurter Jüdischen Gemeinde zur Zeit des Fettmilch-Aufstandes (1612-1616) berühmt geworden. Er hat eine zeitgenössische Darstellung der Ereignisse in seinem Werk, dem "Josif Ometz", überliefert. Joseph, genannt Juspa, lebte vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1637 und stammte aus der angesehenen Frankfurter Familie Hahn. Von Hause aus erhielt er eine sorgfältige Erziehung, die er auch nach seiner Ehe mit der Tochter des Gemeindevorstehers fortsetzen konnte, da sein Schwiegervater für den Unterhalt sorgte. So sammelte Joseph Hahn einen Kreis junger Gelehrter um sich, in dem er sein Leben lang lehrend und lernend tätig war. Innerhalb der Jüdischen Gemeinde stellte er eine geistige Autorität dar. Wenn die Stelle des Gemeinderabbiners vorübergehend unbesetzt war, wurden ihm die rabbinischen Funktionen übertragen, obwohl er formal nicht als Gemeinderabbiner eingestellt war. Seine Familie war eine der vierzig Familien, die sich nach der Vertreibung im Fettmilchaufstand 1614 als Vorhut bereits im August 1615 wieder in Frankfurt niederlassen durften. Die übrigen vertriebenen Frankfurter Jüdinnen und Juden wurden erst im Februar 1616 in ihre alten Rechte eingesetzt. Juspa Hahn gehörte zu den Gelehrten, die daraufhin in Andenken an die tragischen Ereignisse einen gesonderten Frankfurter Feiertag, den Purim Vinz. Sein Werk "Josif Ometz" behandelt neben dem Fettmilch-Aufstand in allen Einzelheiten ebenso die Liturgie, das religiöse Leben, Fragen der Jugenderziehung und insbesondere des Jugendunterrichts. Es wurde zu einem Standardwerk der lokalen Frankfurter jüdischen Gebräuche sowie zum Quellenwerk der Frankfurter jüdischen Geschichte.