Jonathan Zion war zu Beginn des 16. Jahrhunderts Vorsänger der jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Als 1509 der getaufte Jude Johannes Pfefferkorn, gestützt auf eine Urkunde Kaiser Maximilians, in Frankfurt alle Bücher der Jüdinnen und Juden zu beschlagnahmen versuchte, schickte die Gemeinde Jonathan Zion als Gesandten nach Oberitalien zum Kaiser. Er sollte dort eine Fortsetzung der durch eine Intervention des Erzbischofs von Mainz vorerst gestoppten Aktion verhindern und die Rückgabe der bereits konfiszierten Bücher erreichen. Jonathan Zions Briefe an die Gemeinde sind erhalten und geben einen sehr lebendigen Eindruck seiner Mühen auf dieser Mission. Zuerst hatte er große Schwierigkeiten den mit seinem Heer durch Norditalien ziehenden Kaiser zu finden, zumal er ohne Kenntnis der Landessprache zurecht kommen musste. Im kaiserlichen Heerlager eingetroffen war er mit zu wenig Geld ausgestattet, um genügend Unterstützung bei den Beratern Maximilians zu gewinnen. Als Pfefferkorn auch noch am Hof eintraf, wurde er von diesem öffentlich beschimpft und musste unter den Landsknechten um seine Sicherheit fürchten. Seine Mission blieb daher erfolglos. Pfefferkorn konnte im April 1510 seine Beschlagnahmeaktion in der Judengasse fortsetzen. Jonathan Zion kehrte nach Frankfurt zurück. Über sein weiteres Lebensschicksal ist nur wenig bekannt.