Ein jüdisches Museum wurde in Frankfurt bereits im März 1922 als Museum für Jüdische Altertümer eröffnet. Es wurde von der Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler geführt und war im Haus der Jüdischen Gemeinde in der Fahrgasse 146 untergebracht. An dieser Stelle befand sich ursprünglich das Haus Scheuer. Die Ausstellung setzte sich aus den Beständen des Historischen Museums, der Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler, der Israelitischen Gemeinde und aus privaten Leihgaben zusammen. Sie zeigte Stücke aus dem synagogalen und häuslichen Bereich sowie zur Geschichte der Jüdinnen und Juden in Frankfurt. In dem Pogrom vom 9. auf den 10. November 1938 wurden nicht nur die Frankfurter Synagogen, jüdische Geschäfte und Privatwohnungen zerstört, sondern auch das Museum Jüdischer Altertümer ausgeplündert und die Bestände größtenteils vernichtet. Zum 50. Jahrestag des Novemberpogroms wurde das Jüdische Museum am 9. November 1988 als städtisches Museum im historischen Rothschild-Palais neu eröffnet. Das Jüdische Museum besteht aus zwei Häusern. Im Gebäude Untermainkai 14 wohnte der bekannte Frankfurter Arzt Dr. Salomon Stiebel mit seiner Familie. Das Gebäude Untermainkai 15 wurde um 1821 für den jüdischen Bankier Joseph Isaak Speyer errichtet und von seiner Familie bewohnt. Im Jahre 1846 wurde es von Baron Mayer Carl von Rothschild als sein Wohnhaus erworben. Seit 1906 befand sich in beiden Gebäuden die Freiherrlich Carl von Rothschildsche öffentliche Bibliothek, eine von Hanna Louise von Rothschild 1888 im Andenken an ihren Vater gestiftete öffentliche Bibliothek. Im Jahre 1928 ging diese Sammlung als eigenständige Abteilung in die Stadt- und Universitätsbibliothek ein. Die Rothschildbibliothek blieb bis 1967 in dem Gebäude und zog dann in die Stadt- und Universitätsbibliothek um.