Unter Frankfurts Jüdinnen und Juden gab es auch Frauen, die sich mehr oder weniger erfolgreich geschäftlich betätigt haben. Neben Zorline oder Reyle ist hier insbesondere Ryke zu nennen. Ryke lebte Mitte des 15. Jahrhunderts als das Frankfurter Ghetto, die Judengasse, eingerichtet wurde. Sie galt damals als die reichste Frau in der Jüdischen Gemeinde. Ihr Vater war der Hochmeister (Rabbiner Simel von Epstein zum Buchsbaum), sie selbst war verheiratet mit Saul, der 1450 aus Wertheim am Main eingewandert war. Als ihr Mann im Jahre 1460 starb, wurde sie Alleinbesitzerin eines großen Vermögens und setzte die Geschäfte ihres Mannes fort. Ryke genoß hohes Ansehen, nicht nur bei der Jüdischen Gemeinde, sondern auch bei Christinnen und Christen. Ihr Ansehen erstreckte sich auch über Frankfurt hinaus bis zum Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg. Als sie um 1475 Jahre starb, wurde ihr Testament in das sogenannte Minor-Währschaftsbuch aufgenommen, in dem sonst nur die Testamente angesehener Christinnen und Christen stehen. Alle Anordnungen, die sie in ihrem Testament traf, zeigen sie, so der Historiker Isidor Kracauer, als kluge und wohltätige Frau.