Beer Löb Isaak Kann lebte im 18. Jahrhundert. Er war Mitglied der Familie Kann, der mächtigsten und reichsten Familien unter den Frankfurter Jüdinnen und Juden in der Zeit des Ghettos. Mit ihm erreichte die Familie Kann den Höhepunkt ihre Macht – und überschritt ihn. Gemeinsam mit seinem Bruder Moses, der nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Klausrabbiner und ein sehr angesehener gelehrter Talmudist war, stand Kann in Geschäftsverbindung zu vielen Fürsten. Der Kurfürst zu Mainz und der stets geldbedürftige, weil prunkvoll lebende Landraf von Hessen-Darmstadt machten ihn zu ihrem Hoffaktor. Innerhalb der Jüdischen Gemeindevewaltung hatte Kann eine beherrschende Stellung. Dort bekleidete er das Amt eines Kastenherrn, also eines Verwalters der Finanzen. Es gelang ihm, sich die anderen Kastenherren und die Baumeister so gefügig zu machen, dass er die Judengasse geradezu diktatorisch beherrschte. Gegen sein Regiment machte sich unter Führung der Familie Kulp seit 1749 Widerstand geltend. Die erbitterten Machtkämpfe, die daraufhin entbrannten, sind unter der Bezeichnung Kann-Kulpsche-Wirren in die Stadtgeschichte eingegangen. Isaak Kanns unumschränkte Macht in der Jüdischen Gemeinde ist dadurch gebrochen worden. Er verlor dabei nicht nur einen großen Teil seines Vermögens, über ihn wurde auch der "große Judenbann", die schwerste Strafe, die die jüdische Gerichtsbarkeit kannte, verhängt. Ein Begräbnis auf dem jüdischen Friedhof wurde ihm verweigert. Kanns Söhne hatten teilweise wieder geschäftlichen Erfolg. Die Spitzenstellung, die die Familie unter Frankfurts Jüdinnen und Juden lange inne hatte, konnten sie aber nicht mehr erreichen. Er starb im Jahr 1764.