Börneplatzsynagoge

Die Synagoge am Börneplatz, dem früheren Judenmarkt, wurde in den Jahren 1881/82 errichtet und am 10.9.1882 feierlich eingeweiht. Sie stand an der Stelle des 1780 erbauten Fremdenhospitals. Die Börneplatzsynagoge war das Zentrum der orthodoxen Strömung innerhalb der Jüdischen Gemeinde. Ihre Errichtung war eine der Vorbedingungen, die Markus Horovitz bei seiner Einstellung als orthodoxer Gemeinderabbiner gestellt hatte. Auf diese Weise sollte die orthodoxe Strömung innerhalb der Frankfurter Gemeinde und ihr Rabbiner den Anhänger*innen des Reformjudentums, die in der Hauptsynagoge beteten, gleichgestellt werden. Ebenso sollten die orthodoxen Mitglieder vom Austritt in die ebenfalls orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft unter Samson Raphael Hirsch abgehalten werden. Diese besaß seit 1852 eine eigene Synagoge in der Schützenstraße und seit 1907 die größte Synagoge Frankfurts in der Friedberger Anlage. Die Börneplatzsynagoge wurde nach Plänen des Architekten Siegfried Kusnitzky mit 520 Plätzen für Männer und 360 für Frauen erbaut. Im Jahre 1901 wurde sie um 400 Sitzplätze erweitert. Der konservative, d.h. orthodoxe, Ritus hatte bestimmte bauliche Konsequenzen, so z.B. die Trennung von Männern und Frauen, die Anordnung der Vorbeterkanzel in der Mitte des Raumes und das Fehlen einer Orgel. Am 9. November 1938 wurde die Synagoge von den Nazis in Brand gesteckt und völlig zerstört. 1939 wurden die Ruinen abgetragen. Sie diente Max Beckmann als Vorlage für sein berühmtes Gemälde aus dem Jahre 1919.