Jüdinnen und Juden lebten bereits auf dem Territorium des heutigen Deutschland, als dieses noch Teil des Römischen Reichs war. Im Mittelalter entwickelte sich in den jüdischen Gemeinden am Rhein gar eine gelehrte Hochkultur, die bis heute als Ursprung des aschkenasischen Judentums gilt. Im aus gehenden Mittelalter wurden Jüdinnen und Juden in allen deutschen Kleinstaaten gewaltsam verfolgt, vertrieben oder in Pogromen ermordet, oft durften sie sich nicht wieder ansiedeln. Bis heute sind vielerorts steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit im Stadtraum erhalten geblieben, die zweckentfremdet weitergenutzt wurden. Gelegentlich befinden sie sich auch unter dem Pflaster der heutigen Stadt. Wie können diese Zeugnisse sichtbar gemacht werden? Welche Auseinandersetzungen gehen damit einher? Welche Schätze wurden in den letzten Jahren in Köln, Erfurt und Gießen geborgen? Welche Rolle können Künstler in der Auseinandersetzung mit den steinernen Zeugnissen der Vergangenheit einnehmen?
Über diese und weitere Fragen unterhalten sich:
- Lawrence de Donges-Amiss Amiss, Mitglied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde Gießen
- Dr. Maria Stürzebecher, Beauftragte für das UNESCO-Weltkulturerbe in Erfurt
- Dr. Thomas Otten, Direktor MIQUA Köln
- Moritz von Rappard, Kulturproduzent, Berlin
Moderation:
- Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin Jüdisches Museum Frankfurt
Termin: 30. April 2023, 16 Uhr
Ort: An der Staufenmauer (bei gutem Wetter Open Air)