Unter dem Pflaster liegen die Ruinen der Judengasse. Hohe Mauern sollten sie einst für den Rest der Stadt unsichtbar machen, über die Jahrhunderte hinweg aber trieb es doch viele Neugierige in die Gasse hinein. Die Zerstörung ihrer Hauptsynagoge in der Pogromnacht 1938 verdeutlicht, welche Gewalt ihrer Verdrängung aus dem heutigen Stadtbild innewohnt. Um an die Judengasse zu erinnern, entwirft das Performancekollektiv LIGNA eine flüchtige Architektur: Eine über Radios ausgestrahlte Stimme – zerstreut, ortlos, von überall herkommend und unsichtbar wie die Vergangenheit. Sie versucht sich zu erinnern; fragmentarisch, immer wieder verstummend. Sie erzählt von Menschen und Häusern, von Bränden und Aufständen. Und wenn es klingt, als sei sie schließlich ganz verstummt, räuspert sie sich plötzlich und hebt erneut an.
Termin: 23. April 2023, 11-18 Uhr
Ort: In der Straße An der Staufenmauer