Samson Wertheimer, auch Wertheimber genannt, wurde im Jahre 1658 in Worms geboren. 1684 zog er nach Wien, wo er durch die Vermittlung von Samuel Oppenheimer zu den Finanzgeschäften am Wiener Hof zugelassen wurde. Während des Spanischen Erbfolgekrieges unterstützte er gemeinsam mit Oppenheimer Kaiser Leopold I. Nach dem Tod Oppenheimers wurde er der alleinige Kreditgeber der österreichischen Regierung und zum kaiserlichen Hoffaktor ernannt. Wertheimer setzte seinen Einfluss beim Hof stets zugunsten der jüdischer Interessen ein. Er verfügte über großes talmudisches Wissen und besaß den Titel eines ungarischen "Landesrabbiners". Mit Frankfurt verbanden ihn zahlreiche persönliche und geschäftliche Beziehungen. Einer seiner Töchter war mit dem Bankier Moses Löb Isaak zur Kann, genannt Moses Kann, verheiratet. Zwei geschäftliche Transaktionen führten zu heftigen und langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Rat der Stadt Frankfurt. Dieser wollte ihm den Ankauf des außerhalb der Judengasse gelegenen großen Bleichgartens der Pfarrerswitwe Rebekka Dietz nicht genehmigen, da nach der Stättigkeit Jüdinnen und Juden keinen Grundbesitz außerhalb der Judengasse erwerben dürfe. Unter Berufung auf seine Verdienste am kaiserlichen Hof und mit Hilfe der Bemühungen der Verkäuferin gelang es ihm, den Kaiser dafür zu gewinnen, dem Rat der Stadt die Anerkennung des Kaufes anzuordnen. Auch seinem Wunsch, nach dem Brand der Judengasse im Jahre 1711 für seinen Stiefsohn Isaak Nathan Oppenheimer ein vierstöckiges massives Haus aus Stein zu bauen, wurde vom Rat nicht zugestimmt. Die wiederholt angerufene Entscheidung des Kaisers fiel stets zu Gunsten Wertheimers aus, bis der Rat der Stadt nach fünfjährigem Streit die Errichtung des Hauses genehmigte. Im Herbst 1717 konnte mit dem Bau des Steinernen Hauses begonnen werden. Am 6. August 1724 starb Wertheimer in Wien. Seine Nachkommen bildeten einer der vornehmsten und reichsten jüdischen Familien Europas.