Rudolf Plaut

1843-1914

Rudolf Plaut war von 1883-1903 Rabbiner der Israelitischen Gemeinde und gehörte zur jüdischen Reformbewegung. Plaut wurde 1843 in Mackenzell im Kurhessischen geboren. Sein Vater war neben einer Tätigkeit als Viehhändler gleichzeitig Religionslehrer, Vorbeter und Schächter, d.h. Schochet, in Hünfeld. Rudolf Plaut entstammte einer alteingesessenen hessischen jüdischen Familie. Seine rabbinische Ausbildung erhielt er in Hamburg und Mainz. In Leipzig studierte er Philosophie und "orientalische" Sprachen. Er war Rabbiner in Schwersenz (östlich von Posen) und Karlsbad (Böhmen). Im Jahre 1883 wurde er als zweiter liberaler Rabbiner zur Unterstützung von Nehemias Brüll nach Frankfurt berufen. Dies geschah auf Empfehlung der Frau des Barons Mayer Carl von Rothschild, die in Karlsbad von seinen Predigten beeindruckt gewesen war. Er galt als ein begabter Redner und war vor allem als Seelsorger in der Gemeinde sehr beliebt. Im Jahre 1903 erblindete er und musste seine Tätigkeit aufgeben. 1914 starb er und wurde in Frankfurt auf dem Friedhof Rat-Beil-Straße beerdigt.