Responsen sind die an rabbinische Autoritäten gerichteten Anfragen und deren Antworten. Auf hebräisch heißen sie dementsprechend Sche'elot Uteschuwoth. Diese Briefe werden auch Sendschreiben oder Rechtsgutachten genannt und sind Teil der rabbinischen Literatur. Die Rabbiner legen die Bibel und den Talmud aus, indem sie mit ihren Gutachten Entscheidungen in konkreten Gesetzesfragen fällen. In den Responsen wird ein weites Spektrum jüdischen Lebens abgehandelt, von Fragen der alltäglichen religiösen Praxis über ethische Probleme bis hin zu wissenschaftlichen Überlegungen der Mathematik, Geografie und des Kalenderwesens. Die Responsen sind erstmals zu Beginn des 3. Jahrhunderts überliefert und werden bis heute erteilt. Gleichzeitig sind diese Gutachten eine wichtige Quelle für die lokalen Bräuche in den einzelnen jüdischen Gemeinden. Indem nämlich die Rabbiner sich bei ihrer getroffenen Entscheidung häufig auf einen vor Ort geltenden Brauch stützen, stellen sie diesen ausführlich dar. Damit bieten sie reichhaltiges Material zur sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Lage der Jüdinnen und Juden und zu ihrer Lebensweise, über die sonst keine Nachrichten vorhanden sind. Fragen und Antworten, die in allen Jahrhunderten wiederkehren, vermitteln ein Bild von den inneren Entwicklungen des Judentums. Auch die Frankfurter Rabbiner haben bekannte Responsen verfasst, so der in den Jahren 1667-1677 amtierende Frankfurter Oberrabbiner Ahron Samuel Kaidnower (auch Kojdanower genannt), der die schlechte Lage der Jüdinnen und Juden in Deutschland beschreibt. Jakob Hakohen Popers, der von 1717-1740 Oberrabbiner in Frankfurt war, hinterließ eine bedeutende Responsensammlung unter dem Titel "Schew Jakob", die 1742 in Frankfurt gedruckt wurde.