Naphtali Kohen war von 1704 bis 1711 Oberrabbiner in Frankfurt. In seinem Haus Eichel brach im Jahre 1711 der Brand aus, der die gesamte Judengasse zerstörte. Er war ein Urenkel des "hohen Rabbi Löw", Oberrabbiner in Prag, der nach der Legende den Golem, einen künstlichen Menschen, geschaffen hatte. Kohen stammte auch aus Prag. In seiner Jugend war er von Tataren geraubt worden, für die er einige Jahre als Schafhirt arbeiten musste. Nach seiner Heirat, durch die sein Lebensunterhalt gesichert war, widmete er sich ausschließlich dem Studium religiöser Texte.Später wurde er Rabbiner in Ostrow und Posen. In Frankfurt genoss er bis zu dem Brand den Ruf eines großen Gelehrten. Er schrieb einen Kommentar zu den Fünf Bücher Mose und gab ein umfangreiches Werk über den Talmud heraus. Er war ein sehr wohltätiger Mann, der sich auch in den Zeiten eigener Armut stets um seine Familie und armen Verwandten kümmerte. Am 14. Januar 1711 brach in seinem Haus der große Brand aus, der die Judengasse zerstörte. Mangels einer Erklärung für dieses schwere Unglück breiteten sich Gerüchte aus, das Feuer sei durch die mystischen Beschwörungen und Zaubereien des Rabbiners entstanden. So wurde er für den Brand verantwortlich gemacht. Obwohl die Verhöre seine Unschuld erwiesen, blieb er in Haft. Die wenigen durch den Brand geschädigten Christinnen und Christen verlangten von ihm 4000 Gulden Schadensersatz. Rabbiner Kohen gelang es nicht, die nötige Summe von seinen Gemeindemitgliedern zu bekommen. Erst durch die Hilfe fremder, auf der Messe weilender Juden, kam er am 21. März 1711 gegen eine Kaution von 1550 Gulden und zwei Uhren aus der Haft frei. Er verließ die Stadt und kehrte mit seiner Familie nach Prag zurück. Auf dem Weg nach Palästina starb er im Jahre 1719 in Konstantinopel.