Die Judengasse, das Frankfurter Judenghetto, lag in der heutigen östlichen Innenstadt. Sie begann an der Konstablerwache, lief entlang der Staufenmauer und führte über die heutige Kurt-Schumacher-Straße bis zu dem Gelände, auf dem jetzt das Gebäude der Stadtwerke steht. Die Judengasse war ganz von Mauern umgeben und so von der übrigen Stadt abgetrennt. Am Nord- und am Südende sowie in der Mitte der zur Innenstadt hin gelegenen Westseite, am sogenannten Judenbrückchen, gab es Tore. Diese wurden jede Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen abgeschlossen; die Jüdinnen und Juden konnten ihre enge Gasse also nur werktags verlassen. Sie waren somit räumlich, vor allem aber auch rechtlich von der übrigen Bevölkerung Frankfurts streng abgetrennt. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung des jüdischen Viertels betrug ca. 330 Meter, die Gesamtbreite schwankte zwischen etwa 45 und 50 Metern, die Gasse selbst war zwischen 3,70 und 7,30 Meter breit. Das etwa 15000 Quadratmeter umfassende Areal war bei seiner Einrichtung durch den städtischen Rat 1462 zunächst als Lebensraum für 10 bis 15 Familien gedacht. Innerhalb zweier Jahrhunderte kam es jedoch zu einer großen Bevölkerungsvermehrung. Da der Rat eine nennenswerte Erweiterung des jüdischen Viertels jedoch nicht erlaubte, war eine enorme Wohnraumverdichtung die unausweichliche Folge. So gab es im 18. Jahrhundert schließlich fast 200 Häuser, viele davon mit Hinterhäusern, in denen ca. 3000 Menschen lebten.