Die Mehrzahl der jüdischen Haushalte in der Judengasse hatte eine oder mehrere Dienstbot*innen. Der überwiegende Teil von ihnen waren Frauen. Die Visitationsliste von 1694 führt 235 Mägde und 23 Knechte bzw. Diener an, die in den Haushalten ihrer Dienstherren wohnten. Die Dienstbot*inneen waren arme Juden, die aus den umliegenden jüdischen Gemeinden kamen. Da gemäß der Stättigkeit der jüdischen Bevölkerung jährlich nur zwölf Eheschließungen erlaubt waren, blieben diese den reicheren Frankfurter Stättigkeitsjüdinnen- und juden vorbehalten, und die Dienstbot*innen blieben meist ledig. Immerhin erhielt ein Viertel von ihnen Grabsteine, die von ihren Dienstherren bezahlt wurden. Selten wird ihre Tätigkeit aufgeführt, wie etwa bei Jakob, gestorben am 6.4.1809, der Diener in einer Herberge war, oder bei Zelig, gestorben am 24. 10. 1810, einem Buchhalter. Oftmals werden private Schreiber, Buchhalter und Bürogehilfen als Diener mitgezählt. Zu den weiblichen Dienstbotinnen zählten auch die Ammen. Die Dienstmägde waren zum größten Teil junge Mädchen, die in Frankfurt eine Stelle suchten; manchmal geringeren Teil handelte es sich auch um Witwen, die sich auf dem Land nicht mehr ernähren konnten. In Krankheitsfällen stand das Asyl, das Hekdesch, und ab 1796 das Fremdenspital zur Verfügung, das ausdrücklich für diejenigen bestimmt war, die "wirklich in Dienstlohn oder Arbeit " standen. Über die Mehrzahl der Mägde und ihren Alltag ist nichts Näheres bekannt. Nur die wenigen aufsehenerregenden Fälle sind in den Akten vermerkt. So tötete die Magd Guthen aus Deutz ihr uneheliches Kind und ließ sich dann, um der Hinrichtung zu entgehen, taufen. Die Magd Frummet ermordete ihre Herrin im Haus Weinfass und wurde daraufhin hingerichtet.