Ende der 1880er Jahre wurde die Judengasse abgerissen. Bis auf das Haus zum Grünen Schild, dem als Museum weiterexistierenden Stammhaus der Rothschilds, wurden damals die letzten noch bestehenden alten Häuser niedergelegt. Während der Nordteil der Gasse nach der Zerstörung durch französische Revolutionstruppen 1796 bereits in einem großzügigeren Stil wiederaufgebaut worden war, wurden die baufälligen und engen Häuser im Südteil zwischen 1840 und 1887 im Zuge einer frühen Stadtsanierung abgerissen. Die Judengasse erhielt 1885 den Name Börnestraße, benannt nach dem bedeutenden Dichter gleichen Namens, der 1786 in der Judengasse geboren worden war. Obwohl die jüdischen Bürger*innen 1811 zwischenzeitlich und seit 1824 endgültig das Recht hatten, überall in der Stadt zu wohnen, blieb das alte Gebiet der Judengasse bzw. der Börnestraße und die unmittelbare Umgebung bevorzugte Wohngegend der weniger bemittelten Frankfurter Jüdinnen und Juden. Hier verblieben auch die meisten Einrichtungen der Jüdischen Gemeinde. Wohlhabende jüdische Bürger*innen zogen seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem ins vornehme Westend.