Der Börneplatz
Am südwestlichen Ende des jüdischen Friedhofs entstand im Mittelalter ein Platz, der ab dem 16. Jahrhundert durch den namensgebenden Judenmarkt zum Zentrum des jüdischen Lebens in Frankfurt wurde. Dieser Stadtplan von Julius Eduard Foltz-Eberle aus dem Jahr 1852 zeigt neben der Beschriftung "Judenmarkt" und dem benachbarten Friedhof auch das Schlachthaus, das Hospital und das Schulgebäude.
Später wurde dieser Platz erheblich vergrößert und 1885, nach dem Bau der orthodoxen Synagoge, zum Börneplatz. Auf der Karte Ludwig Ravensteins von 1895 lässt sich die veränderte Bebauungssituation gut erkennen.
Um seine jüdische Geschichte zu verschleiern, erfolgte 1935 die Umbenennung in Dominikanerplatz, ein Verweis auf das gegenüberliegende Dominikanerkloster. In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge zerstört. Der Plan des Stadtvermessungsamts von 1950 zeigt neben der Beschriftung "Dominikanerplatz" auch, dass mehrere einst von Jüdinnen und Juden genutzte Gebäude nun in anderen Händen waren.
Nach dem Krieg wurden auf dem Areal eine Blumengroßmarkthalle und eine Tankstelle gebaut; 1978 wurde der Dominikanerplatz in Börneplatz rückbenannt. Der geplante Baubeginn des Kundenzentrums der ehemaligen Frankfurter Stadtwerke ab Mitte der 1980er Jahre führte zum Börneplatzkonflikt. Als Kompromiss blieb der heutige Neue Börneplatz unbebaut, bis 1996 entstand die Gedenkstätte.