Im 16. Jahrhundert standen die Niederlande im Zeichen der Glaubenskriege. Der Sieg der Katholiken veranlasste Lutheraner und Reformierte zur Flucht. Viele von ihnen fanden in Frankfurt eine neue Heimat. Neben vielen hierzulande bis dahin unübliche Geschäftspraktiken und speziellen gewerblichen Fertigkeiten, brachten sie auch die Seidenindustrie hierher, so dass Frankfurt für einige Jahrzehnte zum wichtigsten Seidenmarkt in ganz Deutschland, vielleicht sogar in ganz Europa wurde. Auch Juden hatten sich als gelernte Arbeiter in der Seidenproduktion betätigt oder als Auftraggeber mit dem Vertrieb von Seide beschäftigt. Wie in anderen Branchen, so versuchten Rat und Zünfte auch hier um 1600, wenn auch vergeblich, durch Verordnungen gegen sie vorzugehen und sie davon fernzuhalten. Nach dem Historiker Alexander Dietz soll es bis zum Jahre 1635 12 jüdische Tuch- und Seidenhandlungen gegeben haben.