Zu den von Jüdinnen und Juden stets ausgeführten Berufen gehört der des Schneider bzw. der Schneiderin da es gemäß dem jüdischen Religionsgesetz besondere Kleidungsvorschriften gibt. So dürfen z.B. pflanzliche und tierische Gewebe wie Baumwolle und Wolle nicht miteinander verarbeitet werden. Damals wurden die Kleider nicht wie heute in Massenkonfektion, sondern stets bei Bedarf angefertigt. Vor allem Frauen haben als Näherin ihren Unterhalt verdient. Ende des 17. Jahrhunderts wohnte eine Witwe, die als Näherin arbeitete, im Haus Schule. Unter den jüdischen Schneider*innen gab es auch einige Spezialisten. Ende des 17. Jahrhunderts verstarben der Haubenmacher Awrom und der Wamsnäher Mosche. Viele Schneider*innen stammten von auswärts, seit etwa 1670 dominierten unter den Zuzüglern Jüdinnen und Juden aus Polen. Im Gegensatz zu anderen jüdischen Berufen wie Schuster, Schames oder Goldschmied ließen sich die Schneider*innen nicht unter diesem Familiennamen registrieren