An der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lässt sich in der Judengasse nur ein "Roßkamm", also ein Pferdehändler nachweisen. Die Juden spielten aber im Pferdehandel eine viel größere Rolle, als diese Angabe vermuten läßt. Sie hatten zu dieser Zeit nämlich den Pferdehandel im Frankfurter Raum bereits weitgehend monopolisiert. Allerdings wohnten und handelten die jüdischen Pferdehändler meistens in den umliegenden Ortschaften, in Bergen, Rödelheim oder Offenbach. Damit konnten sie einerseits den in Frankfurt erhobenen Roßzoll umgehen, andererseits bot die enge Judengasse kaum Möglichkeiten, die Tiere unterzustellen. Beim Handel mit Schlachtvieh spielten die Juden hingegen keine Rolle. Die Versorgung der christlichen Stadtbevölkerung mit Fleisch lag weitgehend in den Händen der kapitalkräftigen christlichen Metzger. Aufgrund der besonderen Speisevorschriften hatte die jüdische Bevölkerung allerdings das Recht, für ihren Eigenbedarf eigene Schlachtungen durchzuführen und dafür das Schlachtvieh zu besorgen. Der Rat hatte deshalb immer wieder genaue Vorschriften erlassen, welches Vieh in welchen Mengen der jüdischen Bevölkerung zugeteilt werden sollte. Es war der jüdischen Bevölkerung aber auch gestattet, sich in gewissem Umfang von außerhalb selbst mit Fleisch zu versorgen.