Neualtland: Eine vielschichtige lokale jüdische Erzählung

Ausstellung im historischen Keller An der Staufenmauer, 13. bis 30. April 2023

02 Oktober 2023

Meitar Tewel

Neualtland ist das Ergebnis einer einjährigen architektonischen und historiografischen Erkundung von Meitar Tewel, einer israelischen Architektin und Wissenschaftlerin mit Wohnsitz in den Niederlanden. In Anlehnung an Theodor Herzls kanonischen zionistischen Roman Altneuland (1902), in dem er eine utopische Vision jüdischen Lebens im Heiligen Land entwirft, lenkt der umgekehrte Titel Neualtland den Blick zurück zu den Spuren traditionellen jüdischen Lebens im Frankfurter Stadtbild, wie es in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Ziel des Projektes ist es, räumliche und kulturelle Schichten des historischen Stadtzentrums freizulegen, wobei der Schwerpunkt auf dem modernen Stadtgefüge liegt, das auf den Ruinen der Judengasse, dem jahrhundertealten jüdischen Ghetto errichtet wurde.

Der Fokus des Projekts richtet sich auf zwei Aspekte der lokalen jüdischen Geschichte, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben scheinen: Zum einen die gewaltsam ab- und ausgegrenzte historische Judengasse mit ihrer reichen und komplexen kulturellen Geschichte, und zum anderen die Umgebung der Straße An der Staufenmauer, die im gleichen Viertel nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist.

Alle Schichten werden als unverzichtbare Fragmente der Geschichte des Ortes betrachtet, daher verhandelt das Projekt zwischen den spärlichen Spuren des historischen Stadtgefüges und den Nachkriegsbauten, die diese im Stadtbild unsichtbar werden lassen. Im Zentrum des Projekts steht der Vorschlag eines umfangreichen architektonischen Eingriffs in zwei Bürogebäude, die in den 1960er Jahren auf dem Gelände der Hauptsynagoge gebaut wurden.

Meitar Tewel strebt mit dem Projekt eine Neubetrachtung gewöhnlicher Gebäude und urbaner Umgebungen als Räume an, die eine vielschichtige Vergangenheit in sich tragen, aber vielleicht auch eine hoffnungsvolle Zukunft. Dieser Ansatz eröffnet neue mögliche Sichtweisen, mit denen wir das architektonische Erbe besser begreifen und uns aneignen können. Die heutige jüdische Gemeinde und andere Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sind daher eingeladen, sich ein verlorenes Kapitel der Stadtgeschichte wieder anzueignen und die Geschichte weiterzuschreiben und dabei die Komplexität und die Konflikte, die das mit sich bringen kann, ganz und gar einzubeziehen.

Über den Ort

Die Wohn- und Geschäftshäuser in der Straße An der Staufenmauer wurden in den 1950er und 1960er Jahren auf den Ruinen der stark zerbombten Börnestraße, der ehemaligen Judengasse errichtet. Bis vor kurzem ging man davon aus, dass es dort keine materiellen Überreste aus der Zeit des Ghettos gibt. Anfang der 2010er Jahre wurde das Gebäude von Azko Iimori, einer Gastronomin und Geschäftsfrau, und ihrem Partner Dr. Michael Damm, erworben, die eine lange und umfassende Sanierung des Gebäudes in Angriff nahmen. Der Keller, der vom Vorbesitzer als Lagerraum genutzt worden war, war mit einer meterdicken Schmutzschicht bedeckt. Nach mehreren Jahren aufwändiger Baumaßnahmen, ist der Raum nun wieder in seiner ganzen Pracht zu sehen. Der in Teilen zu Beginn des 18. Jahrhunderts und 19. Jahrhunderts angelegte Keller ist möglicherweise der einzige vollständig erhaltene Raum aus der Zeit der Judengasse. Frau Iimori und Dr. Damm haben sich freundlicherweise bereit erklärt, eine Ausstellung und öffentliche Veranstaltungen in diesem Raum ausrichten zu lassen und die Öffentlichkeit einzuladen, dieses außergewöhnliche Zeugnis der Geschichte des Ortes zum ersten Mal zu sehen.

(1) Foto: Meitar Tewel
(2) Foto: Stefanie Kösling
(3) Foto: Meitar Tewel

Unter dem Asphalt, hinter der Mauer

Während sich die städtebauliche Struktur der Frankfurter Altstadt in den Nachkriegsjahrzehnten radikal verändert hat, folgt diese eine Straße, in der Sie gerade stehen, immer noch dem ursprünglichen Verlauf der historischen Judengasse und bildet eine imaginäre Linie zum nahe gelegenen Museum Judengasse. Im westlichen Teil dieses Blocks ist ein kleines Stück der Staufenmauer – der historischen Stadtmauer – erhalten geblieben. Im Norden befindet sich die Konstablerwache, der größte Platz im Stadtzentrum. Das Spannungsverhältnis zwischen der Anonymität der typischen Nachkriegsbauten in der einen leichten Bogen beschreibenden Straße, die heute ‚An der Staufenmauer‘ heißt, und dem offenkundig letzten urbanen Überrest der Judengasse, legt eine Neubetrachtung der Rolle der Architektur in Bezug auf Erinnerung, Erbe und Multikulturalität im heutigen Frankfurt nahe und wirft grundlegende Fragen auf:

Wie kann ein Ort Erinnerung verkörpern, ohne zur Gedenkstätte zu werden?

Wie kann Erinnerung an einem Ort wieder wachgerufen werden, an dem alle physischen Spuren ausgelöscht wurden?

Welche Rolle könnten (vergessene, vernachlässigte, verlorene) lokale materielle jüdische Kulturen und räumliche Gepflogenheiten im Alltagsleben moderner, oft säkularisierter und assimilierter und kulturell vielfältiger jüdischer Gemeinden spielen?

Welchen Beitrag könnte der historische jüdische Umgang mit Raum für andere öffentliche Gruppen in Frankfurt leisten?

Auf die Gefahr hin, das Leben in der Judengasse zu romantisieren, wird im Rahmen des künstlerischen Projekts Neualtland dennoch dafür plädiert, durch die Freilegung und Neuinterpretation alltäglicher Aspekte des traditionellen jüdischen Umgangs mit Raum eine weiterführende Entfaltung der kulturellen, sozialen und politischen Freiheiten der heutigen jüdischen Gemeinde und anderer Minderheitengruppen in Frankfurt zu ermöglichen. Statt den irreversiblen Schaden des Holocaust zu monumentalisieren oder die jüdische Präsenz in der Stadt zu institutionalisieren, zielt das unterbreitete Konzept darauf ab, räumliche und kulturelle Paradigmen in Bezug auf Architektur „mit einem jüdischen Kontext“ im Deutschland der Gegenwart in Frage zu stellen, um diese Geschichte nicht nur zugänglich zu machen, sondern auch für die verschiedenen Öffentlichkeiten in der Stadt wertvoll zu machen. Diese urbane Intervention wird als schrittweiser Prozess der Offenlegung und Verhandlung betrachtet. Als solche wendet sie sich gegen Methoden, die die Geschichte des Ortes auf eine einzige historische Ebene reduzieren.

Ein ausradiertes urbanes Gefüge

Standort der Judengasse und der Hauptsynagoge (1711) im Verhältnis zum bestehenden Stadtgefüge.

(4) Digitale Zeichnung (Copyright: Meitar Tewel): Frankfurt Judengasse (1711), An der Staufenmauer (2023); Maßstab 1:1000

Überlagerte Bepflasterung

Plan für eine Pflasterung im zeitgenössischen urbanen Gefüge im Bereich der Judengasse

Die Straße An der Staufenmauer, die der Straßenführung im historischen Ghetto entspricht, ist deutlich breiter als ihre Vorgängerin.

Um die Erinnerung an den historischen Verlauf der Gasse zu bewahren, soll die heutige Straße mit einer überlagernden Pflasterung versehen werden – ein Stückwerk aus Pflastersteinen, das den historischen Straßenrand und die gegenwärtigen Strukturen kennzeichnet.

(5) Digitale Zeichnung, Maßstab 1:150 (Foto: Meitar Tewel)

Pflasterfragmente

Um nicht mit der normalen Beschaffenheit des Bodens zu konkurrieren, wird vorgeschlagen, die fehlenden Asphaltflächen mit einem unregelmäßigen Muster aus wiederverwendeten Betonpflastersteinen und vor Ort gefundenem Kopfsteinpflaster aufzufüllen.

(6) Gegossene Modelle aus Beton, Maßstab 1:20 (Produktion and Foto: Meitar Tewel)
(7) Gegossene Modelle aus Beton, Maßstab 1:20 (Produktion and Foto: Meitar Tewel)

Urbaner Ansatz

Vorschlag für eine urbane Lesart, die als schrittweiser Prozess der Erkundung und Betrachtung aufgefasst wird.

(8) Mixed Media Modell, Maßstab 1:500 (Produktion und Foto: Meitar Tewel)

Jüdische Räume wiederauffinden

Die kulturell äußerst vielfältige und gewaltsam unterdrückte Geschichte der jüdischen Gemeinde Frankfurts reicht bis ins Mittelalter zurück und wird in der Dauerausstellung des Museums Judengasse ausführlich dargestellt. Wie in vielen anderen deutschen Städten wurden die jüdische Gemeinde und ihr bauliches Erbe während des Zweiten Weltkrieges weitgehend ausgelöscht, sodass fast keine materiellen und immateriellen Spuren zurückblieben.

Im Rahmen des Projekts wird versucht, ausradierte lokale jüdische Narrative zurückzuverfolgen und die materielle Kultur und die räumlichen Gegebenheiten des Lebens in der Judengasse vor dem Hintergrund der jüdischen Diasporakultur zu beleuchten. Eine Analyse der Gemälde des deutsch-jüdischen Malers Moritz Daniel Oppenheim aus dem 19. Jahrhundert offenbart eine vielschichtige Abfolge von Räumen und Ereignissen im Ghetto, in denen die Straße eine Erweiterung des Haushalts zu sein scheint. Oppenheims Darstellungen stehen im Einklang mit den religiösen und räumlichen Gepflogenheiten der jüdischen Diaspora wie z.B. dem Eruv, einer rabbinischen Praxis, die dazu diente, Aktivitäten, die normalerweise am Schabbat außerhalb des Hauses verboten sind, in einem klar umrissenen städtischen Gebiet zu ermöglichen, wodurch das jüdische Heim symbolisch in den öffentlichen Bereich hinein erweitert wurde. Betrachtet man den Eruv als eine „rechtliche Erfindung“ (Fonrobert 2008), um religiöse Beschränkungen

zu umgehen und die Bildung einer Gemeinschaft zu ermöglichen, dann kann er als eine räumliche Praxis interpretiert werden, die neue bürgerliche und soziale Freiheiten gewährt, die durch eine symbolische und physische Aneignung des öffentlichen Raumes (Weizmann 1997) geschaffen werden und dabei nur einen minimalen Einsatz von Material und Raum erfordern, häufig durch die Nutzung und Umdeutung bestehender städtischer Artefakte (Olin 2011).

(9) Eine Analyse von drei Gemälden von Moritz Daniel Oppenheim, die eine vielschichtige Raumsequenz in der Frankfurter Judengasse darstellen. Produktion and Foto: Meitar Tewel
(10) Foto: Stefanie Kösling

Ein Haus der Versammlung

SSeit den Anfängen der Judengasse war die Hauptsynagoge ihr religiöses und kulturelles Zentrum. Zwischen dem 15. und Jahrhundert wurden auf demselben zentralen Grundstück drei Synagogen gebaut. Eine Analyse der Bedingungen, unter denen die Synagogen betrieben wurden, offenbart einige fortbestehende Prinzipien. Im Norden befand sich eine kleine Gasse, die die Synagoge vom engen baulichen Gefüge des Ghettos abgrenzte; die Hauptfassade aller drei Synagogen war der Achse des Ghettos zugewandt; Teile der Fassade der beiden früheren Synagogen bildeten eine Gartenmauer; und schließlich verfügten sie alle über einen großen Raum, der als Betsaal genutzt wurde.

Die Synagoge diente als Gotteshaus, aber auch als Ort für nichtrituelle öffentliche Veranstaltungen wie Wohltätigkeitsveranstaltungen, Feiern und Feste, zu denen gelegentlich auch nichtjüdische Besucher kamen. Die Uneindeutigkeit hinsichtlich der Nutzung der Hauptsynagoge ist kein Zufall: Das altgriechische Wort ‚synagoge‘ entspricht dem hebräischen Begriff Beit Knesset – was wörtlich übersetzt ‚Haus der Versammlung‘ bedeutet. Insofern wird die Synagoge nicht als sakraler Raum betrachtet und bedarf keiner liturgischen Reinheit; sie ist lediglich ein Raum in dem regelmäßig oder gelegentlich jüdische Gebete abgehalten werden können.

Die letzte Hauptsynagoge, die 1860 erbaut wurde, wurde während des Novemberpogroms 1938 zerstört. In den 1960er Jahren wurden auf dem Areal zwei für die Nachkriegszeit typische mittelhohe Bürogebäude errichtet. Die vordere Fassade ist nach Osten hin zur breiten Kurt-Schumacher-Straße ausgerichtet, die hintere westliche Fassade zur Straße An der Staufenmauer. Während ihr architektonischer Wert leicht unterschätzt werden kann, macht die Geschichte, die sie erzählen, deutlich, wie wichtig es ist, sie als wertvolles Kulturerbe anzuerkennen. Heute jedoch lassen diese Gebäude die vielschichtige Vergangenheit, die ihnen innewohnt, nicht mehr erkennen.

Das vorgeschlagene Konzept zielt darauf ab, zwischen dem architektonischen Ausdruck und dem kulturellen Wert der zerstörten Hauptsynagoge und den aktuellen baulichen Bedingungen vor Ort zu vermitteln. Auch wenn die offenkundige jüdische Chronologie dieses Areals nicht zu leugnen ist, soll durch dieses Projekt bewusst die Intention hinterfragt werden, eine Einrichtung zu schaffen, die ausschließlich für die jüdische Gemeinschaft bestimmt ist. Es ist keine Synagoge, sondern ein Haus der Versammlung, das zu bestimmten Zeiten als Ort für jüdische Gebete genutzt werden kann. Ansonsten kann es für andere Formen von Versammlungen dienen.

Mit besonderem Augenmerk für das dem Judentum eigene Raumempfinden wird sich die vorgeschlagene neue architektonische Form des Gebäudes aus einem präzisen Prozess der Subtraktion und Neuinterpretation bestehender Gebäudeelemente ergeben. Die Entfernung von Gebäudeelementen und die Implementierung neuer Pläne bringt technische und didaktische Herausforderungen mit sich, die im Entwurfsprozess als Katalysator fungieren.

Die Hauptsynagoge in drei unterschiedlichen Versionen

Von links nach rechts: gesch. 1462, gesch. 1711, gesch. 1860.

(11) Mixed Media Modelle, Maßstab 1:500 (Produktion und Foto: Meitar Tewel)
(12) Digitale Zeichnung: Lage der Judengasse und der Hauptsynagoge (1711) in Bezug auf das heutige Stadtbild von Frankfurt am Main (2023)
(13) Digitale Zeichnung: fortbestehende räumliche Elemente in den Versionen der Frankfurter Hauptsynagoge, angewandt auf die heutigen Bürogebäude der Nachkriegszeit
(14) Digitale Zeichnung: Haus der Versammlung, vorgeschlagener Grundriss des Erdgeschosses (Maßstab 1:100)
(15) Digitale Zeichnung: bestehender Grundriss des Erdgeschosses der beiden Bürogebäude auf dem Gelände der Frankfurter Hauptsynagoge (Maßstab 1:100)

Wiederherstellung einer Gasse

In enger Anlehnung an die Lage der historischen Synagogenstraße wird wieder eine Gasse in das Areal eingefügt. Sie wird als Durchgang sichtbar, der durch das Erdgeschoss des nördlichen Gebäudes gezogen wird und baut auf dessen Konstruktionsplan auf.

(16) Digitale Zeichnung: Eine Gasse

Eingangssequenz

An der Schnittstelle zwischen der historischen Judengasse und dem neuen urbanen Raster, entsteht ein Eingang zum Garten. Beim Betreten des Gartens fällt der Blick auf einen überdachten Weg, der bis zum Eingang des Gebäudes führt. Ein intimer Übergangsbereich führt von der Eingangshalle des nördlichen Gebäudes zu dem großen Leerraum, der aus dem südlichen Gebäude herausgeschnitten ist. Das schwierige Aufeinandertreffen der beiden Gebäuderaster wird nicht hinter einer Wand versteckt, sondern als Eingang zur Halle aufgegriffen und akzentuiert.

(17) Digitale Zeichnung: Ein ummauerter Garten

Ost-West-Schnitt der vorgeschlagenen Intervention

In Anlehnung an die 1860 errichtete Hauptsynagoge wird aus dem südlichen Gebäude durch die Entfernung von Bodenplatten ein Raum mit dreifacher Deckenhöhe herausgeschnitten, wobei der Stahlebtonrahmen erhalten bleibt.

(18) Digitale Zeichnung, Maßstab 1:100

Eine Gruppe von vier Säulen soll die Mitte des Raumes und den Standort der Bima definieren – ein Podest auf dem, während des Betriebs als Synagoge, der Kantor steht und aus der Tora liest. Nach Osten hin wird in der Blindmauer auf Straßenebene eine Vertiefung vorgesehen, um an jenem Ort Platz für eine Bank auf der Kurt-Schumacher-Straße zu schaffen, dort wo sich traditionell der Toraschrein der Synagoge befindet. Diese neue Achse, wie sie durch die Bank, den Toraschrein und die Bima gebildet wird, schafft eine Öffnung in der Westfassade des Raumes zum Garten hin. Die imaginäre Linie wird dann mit Blick auf einen einzelnen Apfelbaum vervollständigt.

(19) Digitale Zeichnung: Eine Bank

Gestaltung durch die Entfernung von Material

Die Technik, die für die Entfernung der Bodenplatten eingesetzt wird, unterstreicht die Bedeutung der Bima: Während die übrigen Platten mit einer Kreissäge bearbeitet und mit einer mit einem Kernbohrer hergestellten abgerundeten Ecke versehen werden, werden die Platten oberhalb der Bima nur mit einem Kernbohrer entfernt, wodurch ein gerillter Rand entsteht.

(20) Digitale Zeichnung: Entfernung von Bodenplatten
(21) Digitale Zeichnung: Ein Raum
(22) Digitale Zeichnung: Ein durch Materialsubtraktion aufgedeckter Raum

Im Dialog mit der historischen Hauptsynagoge

In Anlehnung an die Synagoge aus dem 19. Jahrhundert werden der Rhythmus und die geschwungenen Linien des Geländers der neu geplanten Galerie als abstrahierte Version ihrer historischen Balustrade angelegt. Mit seinem abgerundeten Sockel, der leicht über den Rand des Bodens hinausragt, entsteht der Eindruck einer geschichteten Materialkomposition.

(23) Digitale Zeichnung: Geländer der Historische Hauptsynagoge (1860) (links), vorgeschlagene Gestaltung des Geländers (rechts)

Nur ein Raum

Der abstrahierte Ausdruck historischer Bezüge und ritualistischer Artefakte ermöglicht eine Interpretation des Raumes als Ort für Ritualhandlungen, Aufführungen, Ausstellungen oder wohltätige Zwecke.

(24) Digitale Zeichnung: Ein wandlungsfähiger Raum

Auf dem Weg zu einem vielschichtigen Narrativ für die Stadt

Um auf die Straße und das Konzept des Eruv zurückzukommen: Die geplante Maßnahme ist für Passanten auf den ersten Blick vielleicht gar nicht sichtbar. Die dem Straßenbild und den ausgewählten Gebäuden eingeschriebene Erinnerung dient quasi als Anti-Gedenken und damit als eine Umgebung, die weitere Veränderungen und Anpassungen zulässt und die sich verschiedene Personen und Gruppen aneignen und nutzen können.

(25) Mixed Media Modell, Maßstab 1:100 (Produktion und Foto: Meitar Tewel)

Impressum

Eine Architektur-Ausstellung präsentiert vom Jüdischen Museum Frankfurt

Ausstellungsdesign und -grafik: Meitar Tewel

Ausstellungsdesign Assistenz: Marijke Wehrmann

Forschung, Video, Texte, Illustrationen, Modelle: Meitar Tewel

Architektonische Beratung: Daniel Rosbottom, Mark Pimlott, Koen Mulder; Interiors Buildings Cities, The Faculty of Architecture and the Built Environment, TU Delft, The Netherlands

Mapping Memories - Judengasse Extended

Diese Ausstellung wurde gezeigt im Rahmen des Festivals "Mapping Memories - Judengasse Extended".