In der Judengasse lebten auch jüdische Musikanten und Spielleute, die bei den Festen in der Gasse, vor allem bei Hochzeiten, unentbehrlich waren. Bevorzugtes Instrument war die Laute. Im Jahre 1604 ist von einem Lautenspieler Moses die Rede, der an einer Komödienaufführung beteiligt war. Dabei wurde ihm sein Instrument zerschlagen, und er erhielt zur Deckung seines Verlustes 8 Gulden. Einige Jahre später erlangte "Seligman, Jud, der Lautenschläger" eine gewisse lokale Berühmtheit. Die jüdischen Spielleute wurden in der Stättigkeit nicht erwähnt und unterlagen somit keinen ausdrücklichen Bestimmungen. Deshalb stritten sie mit dem Rat der Stadt ständig darüber, ob sie auch außerhalb der Gasse, in der Stadt, und vor allem während der Messen Musik machten dürften. Erst im Jahre 1690 verbot der Rat der Stadt, auf Drängen der christlichen Musikanten, die die Konkurrenz fürchteten, den jüdischen Spielleuten bei Verlust der Stättigkeit außerhalb der Gasse zu arbeiten. Dieses Verbot scheint jedoch nicht eingehalten worden zu sein, da es dreizehn Jahre später erneuert werden mußte. Außerdem wurde die Zahl der Spielleute, die in der Gasse leben durften, auf vier begrenzt. Mitte des 17. Jahrhunderts lebte "Jukeff, der Geiger" im Haus Schlüssel; andere Spielleute wohnten z.B. im Häuserkomplex Wilde Ente und Tannenbaum und im Haus Wetterhahn.