Um 1510 zog der jüdische Arzt Mosche von Aschaffenburg nach Frankfurt. Vorher war er als Arzt in einem Spital in Rom tätig. Auf Fürbitte der Grafen von Königstein, Nassau-Solms und Solms wurde er in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen und durfte sich hier niederlassen. Er erhielt auch die Erlaubnis, die Stadt nach Gutdünken zu verlassen, durfte allerdings außerhalb der Gasse nur seine adligen Patient*innen, zu denen auch der Graf von Hanau gehörte, behandeln. Mosche aus Aschaffenburg galt durch seine Tätigkeit in Italien als Facharzt für die Behandlung von Syphilis und schuf sich schnell einen guten Ruf. Im Jahre 1523 wurde Mosche von der Stadt Frankfurt als Arzt eingestellt und zwar als der letzte Jude, der dieses Amt erlangte. Er hatte zwar nicht die gleiche Stellung wie seine christlichen Kollegen inne, so durfte er nur die niederen städtischen Beamten sowie die Kranken des Heilig-Geist-Spitals behandeln, erhielt jedoch ein Gehalt von der Stadt. Mit seiner Anstellung zog er in das Haus Roter Löwe. Ab 1528 erlaubte ihm der Rat, die Gasse und die Stadt auch nachts zu verlassen, weil er oft Adlige in der Umgebung behandeln musste. Von Mosche aus Aschaffenburg wird ausdrücklich berichtet, dass er nur als Arzt tätig war und keine Pfandleihe betrieb. Er war in mehreren Auseinandersetzungen mit der Jüdischen Gemeinde und einzelnen Personen verwickelt und beschwerte sich darüber beim Rat der Stadt. Er wurde angeklagt, den jüdischen Wirt Knebel geschlagen zu haben und war mehrfach wegen Beleidigung vorbestraft. Mindestens zwei, möglicherweise drei seiner Söhne setzten den Arztberuf im väterlichen Haus fort: Abraham und Isaac zum Löwen. Dadurch wurde die Familie Aschaffenburg die bekannteste jüdische Arztfamilie des 16. Jahrhunderts.