Im Handel mit Kleidern war die jüdische Bevölkerung Frankfurts stark engagiert, obwohl es hier, wie auch in anderen Branchen, Widerstände gegen ihre Betätigung gab. Ohne Einschränkung erlaubt war ihnen der Handel mit alten Kleidern. Dieser Handel entwickelte sich vor allem aus der Pfandleihe. Auch kleine christliche Krämer hatten sich dem Altkleiderhandel gewidmet. Bei neuen Kleidern hingegen hatten die Frankfurter Schneidermeister aus Konkurrenzgründen noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts beim Rat gegen die Handelstätigkeit der jüdischen Bevölkerung protestiert. Diese boten aber erfolgreich an, ihre Ware bei den hiesigen Schneider*innen produzieren zu lassen, und so versahen Jüdinnen und Juden viele einheimische Meister mit Aufträgen. Offenbar hatte es aber auch innerhalb der Judengasse vereinzelt Schneidergewerbe gegeben. Zu Messezeiten wurden in Frankfurt regelmäßig alle Handelsbeschränkungen aufgehoben. So konnten auch Jüdinnen und Juden hier frei handeln, und zwar nicht nur mit einheimischen, sondern in großem Stil auch mit Textilien aus fremden Ländern. Unter den internationalen Modewaren, z.B. aus Paris, befanden sich Spitzen, Federn, feines Tuch und Leinen.