Um 1700 hielt sich in Frankfurt der Heidelberger Professor Johann Andreas Eisenmenger auf. Eisenmenger hatte die Absicht, unter dem Titel "Entdecktes Judentum" ein Buch gegen die jüdische Glaubens- und Sittenlehre zu verfassen. Darin kam er zu sehr gehässigen und böswilligen Interpretationen des Judentums. So griff er die alte Unterstellung auf, dass jüdische Menschen Christinnen und Christen ums Leben bringen wollten, weil sie deren Blut am Pessachfest für rituelle Zwecke benötigten. Unter diesem schweren Vorwurf, der obwohl er jeglicher sachlicher Grundlage entbehrte, immer wieder erhoben wurde, war 200 Jahre zuvor bereits ein Frankfurter Jude, Gompich, verleumdet und angeklagt worden. Die jüdische Bevölkerung Frankfurts war sehr beunruhigt und versuchte, den Druck von Eisenmengers Buch zu verhindern. Dabei wendete sie sich an den kaiserlichen Oberhofjuden Samson Wertheimer in Wien. Dieser konnte Kaiser Leopold I. dazu bewegen, die Veröffentlichung des Buches so lange zu unterbinden, bis christliche und jüdische Gelehrte sich in einem Gutachten zum Vorwurf des Ritualmordes geäußert hatten. Auf diese Weise gelangte das Buch erst 1751, lange nach dem Tod des Autors zur Veröffentlichung.