Der Zunftzwang im Mittelalter, nach dem fast alle Handwerker in christlichen Zünften organisiert sein mußten, verhinderte die Entwicklung des Handwerks bei den Jüdinnen und Juden. Nur in Berufen, in denen jüdische religionsgesetzliche Vorschriften die Ausübung bestimmten, wie für den Metzger, den Bäcker und den Schneider, wurde eine Ausnahme gemacht. Dennoch gab es im 15. und 16. Jahrhundert auch einige wenige jüdische Handwerker*innen in der Judengasse, deren Beruf nicht mit den religionsgesetzlichen Bestimmungen zusammenhing. Diese waren vorwiegend Färberei- und Glasereihandwerk tätig. So wurde bei der Einrichtung der Judengasse für den Vorsänger und Schwarzfärber Itshak "hinten am Graben" das Haus Schlüssel erbaut. Dabei diente die Grabensohle als Kloake für den Färber Unrat. Später wohnten im Schlüssel noch andere Färber, z.B. Jaakow, der um 1553 verstorbene Dawid und danach wieder ein Färber namens Jaakow, der um 1570 starb. Später sind in Frankfurt keine Färber oder Färberinnen mehr nachweisbar. Der Sohn des Schwarzfärbers Itshak war der Glaser Leiser. Er erbaute sich um 1515 das "Haus des Glasers", das später den Namen Goldener Hase erhielt. Im Jahre 1566 wird noch ein weiterer Glaser "Josef Gumprecht" erwähnt. Danach sind in Frankfurt auch keine Glaser oder Glaserinnen mehr nachweisbar. Eine Ausnahme bildete auch der Zeugmacher Zalman, ein Waffenhersteller, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Haus Korb erbaute.