Das Jahr 1796 markiert das Ende des jüdischen Ghettos in Frankfurt. Im Juli dieses Jahres belagerten und beschossen französische Truppen die Stadt. Dabei wurde der Nordteil der Judengasse getroffen und geriet in Brand. Ein Drittel der Häuser wurde eingeäschert. Die obdachlos gewordenen Bewohner*innen mussten wie bei dem großen Brand von 1711 in anderen Häusern außerhalb der Gasse untergebracht werden. Während sie aber 1711 nach dem Wiederaufbau der Häuser wieder ins Ghetto zurückkehren mussten, konnte ihre Rückkehr dieses Mal nicht mehr durchgesetzt werden. So wurde das Feuer von 1796 tatsächlich zum Beginn der Emanzipation in Frankfurt. Dem endgültigen Fall der Ghettomauern folgten im Laufe der Zeit Verbesserungen der sozialen und rechtlichen Stellung der Frankfurter Jüdinnen und Juden. Der Nordteil der Judengasse wurde im damals üblichen klassizistischen Stil wiederaufgebaut. Er unterschied sich damit stark von der drangvollen Enge des älteren Südteils.