In der Judengasse gab es Händler*innen, die Öle und Fette anboten. Vor allem im 17. Jahrhundert bildeten sie einen relativ selbständigen Handelszweig, der sich vom Spezereiwarenhandel abgesondert hatte, und später wieder mit ihm vermischte. Fette und Öle hatten früher zum Teil eine andere Bedeutung und einen anderen Verwendungszweck als heute. Für die Herstellung von Lichtern, insbesondere von Kerzen, waren bestimmte Fette wichtig. Da Wachs nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stand, verwendete man Unschlitt, also tierischen Talg. Zeitweise scheint in der Stadt die Versorgung mangelhaft gewesen zu sein, deshalb ließ der Rat 1612 sämtliches Unschlitt in der Stadt aufkaufen und nahm die Lichterproduktion in eigene Regie. Damit waren die jüdischen Fetthändler*innen wahrscheinlich vom Handel mit Unschlitt ausgeschlossen. Das Spektrum der Fett- und Ölwaren beschränkte sich aber nicht allein auf Talgprodukte. Man zählte hierzu auch einschlägige Lebensmittel wie Butter, Käse, Schmalz etc. und eine reiche Auswahl einheimischer und ausländischer Pflanzenöle.