Das kalte Bad lag an der Ostseite der Synagoge. Es wurde im ausgehenden 16. Jahrhundert erbaut und diente lange Zeit als Ritualbad. Es befand sich im Keller eines zweigeschossigen Hauses. Nach religiösen Vorschriften mu sste es von Quellwasser gespeist werden und lag deshalb in einer engen Ausschachtung, "in einer fürchterlichen Tiefe", wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt. Nur über eine mehr als 30-stufige Treppe war es erreichbar. Bei den großen Gassenbränden 1711 und 1721 wurde das Gebäude über dem Bad zerstört. Beim Wiederaufbau nahm man große Veränderungen vor. Die schachtartige Vertiefung blieb zwar bestehen, wurde aber kaum mehr genützt. An ihrer Stelle wurde ein neues Bassin errichtet, in welches man das für die rituellen Zwecke benötigte Quellwasser hineinpumpte. Das alte tiefgelegene Bad wurde durch die Vernachlässigung baufällig. Im 18. Jahrhundert kam es vor, dass Menschen darin ertranken. Als 1771 der Leichnam einer Jüdin erst ein dreiviertel Jahr nach ihrem Ertrinken dort entdeckt wurde, sah sich der Rat der Stadt dazu genötigt, das Bad genau zu inspizieren, um es eventuell beseitigen zu lassen. Die Vorsteher der Jüdischen Gemeinde konnten letzteres abwenden mit dem Argument, man brauche das Bad als Wasserstelle bei Feuersbrünsten und wenn das neue Bad ausgebessert werden müsse.