Die Frontbreite betrug ca. 3,60 Meter. Das Haus Weiße Taube wurde 1531 auf einem Geländestück errichtet, das vom Nachbarhaus Kanne abgetrennt worden war. Es war immerhin so groß, daß davon später wiederum Abspaltungen zur Errichtung anderer Häuser vorgenommen werden konnten. In dem Haus wohnten Familien, die in der Jüdischen Gemeinde oder im Geschäftsleben der Frankfurter Jüdinnen und Juden nicht besonders in Erscheinung traten. Eine dieser Familien hat den Namen des Hauses als Familiennamen angenommen und nannte sich "Taub". Sie ist allerdings noch vor Aufhebung des Frankfurter Ghettos ausgestorben. Der soziale Hintergrund der Bewohner*innen im Haus Weiße Taube scheint sehr unterschiedlich gewesen zu sein. Um 1700 wohnten hier einerseits Geldwechsler und Warengroßhändler, andererseits Krämer, Schulmeister und alleinstehende Witwen ohne Beruf. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurde das Haus Weiße Taube dreimal zerstört. Während es nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurde, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Das Haus verschwand dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.