Die Frontbreite betrug ca. 3,3 Meter. Das Haus Schlüssel scheint ursprünglich das Haus des Vorbeters gewesen und mit den ersten Häusern bei der Einrichtung der Judengasse im Jahre 1460-62 erbaut worden zu sein. Im Jahre 1515 wurde es von der Gemeinde für den Färber David Gans ausgebaut. Zwölf Jahre später erhielt es das Hauszeichen Schlüssel. In dem Haus hatten von Anfang an die wenigen jüdische Handwerker gelebt, so der Vorbeter Jitzchak, der zugleich Schwarzfärber war, sowie sein Sohn Lejzer, ein Glaser. Von dessen Frau wird berichtet, dass sie außerhalb der Gasse keine Waren feilbieten durfte. Um 1510 hatte auch der Wirt Knebel kurzzeitig den Schlüssel als Zwischenquartier genutzt, bevor er in das Wirtshaus Der Affe umzogen war. Nach dem Tod von David dem Färber um 1553 lebte hier Jakow, der Lautenschläger aus Nierstein, der gleichzeitig Musikant und Färber war. Er gehörte höchstwahrscheinlich zu jener Familie Schloß, die aus dem Rheinland stammte und deren Mitglieder an die zweihundert Jahre im Haus wohnten. Das Nachbarhaus Schloß war ihr Stammhaus. Mitte des 17. Jahrhunderts bewohnte der Lautenspieler "Jukeff der Geiger" den Schlüssel. Er war blind und arbeitete als Synagogenmusiker. Gegen Ende des Jahrhunderts lebten hier ein Metzger und ein Tuchhändler. Bei dem großen Brand von 1711 wurde das Haus zerstört und wiederaufgebaut. Im Jahre 1884 übernahm es die Stadt zum Abbruch.