Die Frontbreite betrug ca. 4,6 Meter. Das Haus Roter Löwe gehörte zu den wenigen Häusern, die bereits bei der Einrichtung der Judengasse in den Jahren 1460-62 erbaut wurden. Es war somit eines der ältesten Häuser in der Judengasse. Zuerst hieß es nur "Löwe", erst nach dem Bau weiterer Häuser mit dem Namen Löwen, erhielt es den Beinamen Roter Löwe. Das Hauszeichen, ein roter Löwe, wurde vom Rechneiamt gewählt, weil der Erbauer des Hauses Lejw Stenglin hieß. Ursprünglich gehörte zu diesem Haus reichlich Land beiderseits der Gasse, auf dem später weitere Häuser errichtet wurden. Der Erbauer des Hauses, Lejw Stenglin, wurde mit seiner Frau im Jahre 1450 in Frankfurt aufgenommen. Ihr Umzug aus Erfurt nach Frankfurt erfolgte einige Jahre vor der generellen Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus dieser Stadt im Jahre 1458. Im 16. Jahrhundert bewohnte der Arzt Mosche aus Aschaffenburg mit seinen sieben Kindern das Haus. Drei seiner Söhne waren ebenfalls Ärzte. Die Familie Aschaffenburg war im 16. Jahrhundert die bekannteste jüdische Ärztefamilie. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Haus über zweihundert Jahre lang von Mitgliedern der Familie Cahn bewohnt. Bei dem großen Brand von 1711 wurde das Haus zerstört und 1714 mit einem Gartenhäuschen wiederaufgebaut. Im Jahre 1883 ging das Haus in städtischen Besitz über und wurde abgebrochen.