Die Frontbreite betrug ca. 3,40 Meter. Das Haus Rote Tür wurde 1579 erbaut. 1608 wurde ein Hinterhaus, das den Namen Schwarze Tür erhielt, hinzugebaut. Im Haus zur Roten Tür wohnte u. a. eine Familie Cahn, die wahrscheinlich in verwandtschaftlicher Beziehung zu den Cahns im Haus an der Pforte stand. Wichtig ist unter den Bewohnern des Hauses vor allem ein Zweig der Familie Kulp, einer der reichen und angesehenen Familien unter Frankfurts Juden. Die Familie Kulp war führend bei jenen heftigen Machtkämpfen innerhalb der Jüdischen Gemeinde um 1750, die als die sogenannten Kulp-Kannschen Wirren in die Stadtgeschichte eingegangen sind. Die Familie Kulp war um 1700 mit Mändle Kulp aus dem schräg gegenüberliegenden Haus Roseneck in das Haus zur Roten Tür umgezogen. Mändle war ein wohlhabender Tuchhändler. Auch in einigen anderen Nachbarhäusern ließen sich Mitglieder der Familie Kulp nieder, so in den Häusern Wechsel, Goldene Zange und Goldene Tür. Insbesondere der von Mändle im Haus Rote Tür begründete Zweig hatte viele Nachkommen. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurde das Haus Rote Tür dreimal zerstört. Während es nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurde, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Das Haus verschwand dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.