Die Frontbreite betrug ca. 3,80 Meter. Das Haus Reuse wurde 1558 erbaut. Sein Hauszeichen zeigt einen sackartigen geflochtenen Korb, eine Fischerreuse damaliger Bauart. In das Haus zog unter anderem ein Zweig der Familie Bing, der den Namen des Hauses als Familiennamen annahm, also Reuß. Um 1700 wohnte und starb hier der reiche Löb Schuh, der sich nach einem vorübergehenden Aufenthalt in der gleichnamigen pfälzischen Stadt auch Speyer nannte. Schuh war der Sohn von Abraham Schuh. Beide waren sie in die schweren inneren Machtkämpfe in der Jüdischen Gemeinde, die sogenannten Drach-Kannsche Wirren verwickelt. Löb Schuh musste deshalb um 1670 für zehn Jahre die Stadt verlassen. Als er zurückkehren konnte, nahm er seinen Wohnsitz im Haus Reuse. Hier gelangte er wieder zu Wohlstand und Ansehen, so dass er bei seinem Tod 1705 als der "Vornehme, Fromme, Bescheidene" gepriesen wurde. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurde das Haus Reuse dreimal zerstört. Während es nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurde, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Das Haus verschwand dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.