Die Frontbreite des Lindwurms betrug ca. 4 Meter. Die Frontbreite des Drachen betrug ca. 9,40 Meter. Das Haus Lindwurm und sein Hinterhaus Drache wurden 1592 erbaut. Sie bildeten bei der Nummerierung der Judengasse eine Einheit. Die Erbauer der beiden Häuser kamen aus dem Nachbarhaus Knoblauch. Nun nahmen sie teilweise die Hausnamen als Familiennamen an. Besonders die Familie Drach war eng mit dem gleichnamigen Haus verbunden. Die Häuser Lindwurm und Drache waren für die Verhältnisse in der Judengasse sehr groß, insbesondere das Hinterhaus Drache mit seiner Frontbreite von ca. 9,40 Meter. Da auch die Bewohnerzahl mit zeitweise weniger als zehn Personen in jedem der beiden Häuser relativ gering war, waren hier die Wohnungen geräumiger als sonst in der engen Gasse. Die Bewohner*innen selbst waren zum Teil sehr wohlhabend. Um 1700 gab es hier eine Familie, die so viel Vermögen besaß, dass sie von den Zinsen leben konnte. Eine andere Familie, die in größerem Stil Handel betrieb, führte eine großzügige Haushaltung; sie war in der Lage, sich eine Köchin, eine Magd und einen Knecht zu halten. Auch Geldwechsler lebten hier. Neben den unternehmerisch tätigen Familien gab es in den beiden Häusern auch Bewohner, die erzieherische und kultische Aufgaben wahrnahmen. Neben einem Schulmeister wohnte hier ein Mann, von dem es heißt, er hole die "Meeräpfel". Meeräpfel sind Zitrusfrüchte, die man zu kultischen Zwecken am jüdischen Laubhüttenfest benutzt. Bei den großen Bränden in der Judengasse in den Jahren 1711, 1721 und 1796 wurden die Häuser Lindwurm und Drache dreimal zerstört. Während sie nach den beiden ersten Bränden wiederaufgebaut wurden, entschied man sich nach dem Brand von 1796 für eine großzügige Neugestaltung des gesamten nördlichen Gassenareals. Die Häuser verschwanden dabei endgültig aus dem Frankfurter Stadtbild.